Das braucht es für ein glückliches Alter(n) in Emmen
Die Kontaktstelle Alter Emmen (KAE) informierte im Frühjahr 2025 über die geplante Bedürfnisumfrage, die Mitte Mai 2025 an alle Personen Ü55 in der Gemeinde Emmen verschickt wurde. Ziel der Umfrage: die Evaluation der Voraussetzungen für ein gesundes und glückliches Alter(n) in Emmen sowie die Ableitung von Massnahmen und Empfehlungen für Gemeinde und Organisationen. Es wurden 10'224 Fragebögen verschickt. Der Rücklauf ist mit 18.3% (1'871 Fragebögen) erfreulich.
Die Bedürfnisumfrage basiert auf den Kennzahlen 2024 der KAE mit Fokus auf die integrierte Versorgung. Folgende Themen waren Teil der Umfrage: Wohlbefinden und Gesundheit, Gesundheitskompetenz und Vorsorge, soziales Umfeld und Lebenssituation, Wohn-/Lebenssituation und Mobilität sowie Finanzen und Mediennutzung. Die Teilnahme erfolgte zu 75.4% auf analogem Weg. Dies ist eine wichtige Erkenntnis in der Informationsvermittlung an Menschen Ü55 in Emmen. Ein Viertel der Befragten gibt an, die KAE zu kennen – eine erfreuliche Bilanz.
Wohlbefinden und Gesundheit: überwiegend positiv
Die allgemeine Lebensqualität wird von den Befragten überwiegend positiv bewertet: 30.83% fühlen sich sehr gut, 54.69% gut. Deutlich geringer fällt die Bewertung der körperlichen Gesundheit aus: Nur 16.91% fühlen sich sehr gut. Die Grund- und Notfallversorgung wird zwar als stabil wahrgenommen, die Qualität der Versorgung allerdings kritisiert. Rund ein Fünftel der Bevölkerung Ü55 hat wöchentlich oder mehrmals pro Monat Zugang zu medizinischer Versorgung.
Gesundheitskompetenz und Vorsorge: grosser Handlungsbedarf
51.13% der Befragten ist wenig bis gar nicht über bestehende Gesundheitsangebote informiert. Bei Fragen wenden sich 20% ans Internet, knapp 66% an die hausärztliche Begleitperson. Dies bedeutet eine hohe Belastung der Grundversorgung. Bei der gesundheitlichen und medizinischen Vorsorge zeigt sich ein erheblicher Handlungsbedarf: Nur ein Viertel der Befragten hat sich aktiv damit befasst.
Soziales Umfeld und Lebenssituation: stabile Sozialkontakte, aber auch Einsamkeit
55.43% sehen Familie oder Freunde täglich oder mehrmals wöchentlich. Aber 15.55% der Befragten – also 1'590 Personen Ü55 – fühlen sich einsam. Bestehende Angebote für soziale Aktivitäten werden als ausreichend wahrgenommen, sind jedoch im Einzelnen zu wenig bekannt.
Wohn-, Lebenssituation und Mobilität: heterogenes Bild, starke Nachbarschaft
Die Wohnsituation Ü55 in Emmen ist heterogen: 27.64% leben alleine, 55.92% in einem Zweipersonen-Haushalt. Rund zwei Drittel leben in Wohnüberbauungen und 61.76% haben Kontakt zu Nachbarn. Es zeigt sich, dass jüngere Ü55 ein stärkeres Bedürfnis nach neuen Wohnformen haben. Punkto Mobilität sind 9.3% der Befragten auf Fahrdienste angewiesen.
Finanzen und Mediennutzung: Zukunftsängste trotz ausreichender Mittel
91% der Befragten geben an, dass die finanziellen Mittel für den Lebensunterhalt ausreichen. 31.3% befürchten, dass dies für die kommenden Jahre nicht zutrifft. Punkto Mediennutzung zeigt sich, dass 76.53% der Befragten analoge Medien nutzen. Mit 59.23% geben die EmmerInnen an, dass sie digitale Medien eher nutzen als analoge. Physische Vermittlungswege sind auch zukünftig gleichwertig zu digitalen Kanälen zu nutzen, um einen Informationstransfer bei der Zielgruppe zu gewährleisten.
Schlussfolgerungen
Nadja Hecht, Leitung KAE, fasst zusammen: «Die grosse Rücklaufquote mit über 7327 Freitextmeldungen zeigt, dass die Bevölkerung Ü55 mitreden will.» Gesundheitliche und medizinische Vorsorgethemen sind verstärkt zu thematisieren, um eine flächendeckende Auseinandersetzung anzustossen. Zudem besteht ein hoher Bedarf nach klarer Information und Zugänglichkeit zu Versorgungsangeboten mittels niederschwelliger Beratung auf Augenhöhe. Es braucht keine neuen Angebote, sondern eine Vermittlung des Bestehenden. Wenngleich soziale Einbindung in Emmen gelingt, lohnt sich Prävention gegen Einsamkeit. Generell sind vorhandene Angebote adressatengerecht zu kommunizieren, wobei analoge Kommunikationswege für die Informationsvermittlung zu berücksichtigen sind. Die KAE ist bestrebt, die Empfehlungen im Abgleich mit der Gemeinde Emmen, dem Partnernetzwerk und zum Wohle der Emmer Bevölkerung Ü55 voranzutreiben; nah am Menschen, klar im Bedarf und richtungsweisend für Morgen.
Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier:
Die Kontaktstelle Alter Emmen (KAE) ist ein Angebot der Gemeinde Emmen.